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Polen sollte nicht das Gesicht der anti-iranischen Koalition sein

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 16.01.2019 11:50
Die Organisation einer globalen Konferenz über den Nahen Osten in Polen könnte den Erfolg der polnischen Diplomatie bedeuten, unter der Bedingung, dass dieses Treffen nicht monothematisch anti-iranisch sein werde, meint der Nahost-Experte, Witold Repetowicz.
Journalist und Nahost-Experte, Witold RepetowiczJournalist und Nahost-Experte, Witold Repetowicz

Defence24: Polen sollte nicht das Gesicht der anti-iranischen Koalition sein

Die Organisation einer globalen Konferenz über den Nahen Osten in Polen könnte den Erfolg der polnischen Diplomatie bedeuten, unter der Bedingung, dass dieses Treffen nicht monothematisch anti-iranisch sein werde, schreibt der Nahost-Experte, Witold Repetowicz für das größte polnische Online-Portal zu Geopolitik und Rüstungswesen und fügt hinzu, dass der Iran nicht die Quelle aller Probleme im Nahen Osten sei.

Immer mehr Nahost-Experten, so Repetowicz, weisen auf das wachsende Potenzial einer zukünftigen Destabilisierung hin, die sich aus der strukturellen Instabilität der Länder des Nahen Ostens ergibt; hauptsächlich durch demografische Probleme und einen ineffizienten Arbeitsmarkt. US-Staatssekretär Mike Pompeo habe jedoch bei der Ankündigung der Konferenz in Polen bereits betont, dass der Schlüsselaspekt der Konferenz darin bestehen werde, um sicherzustellen, dass "der Iran kein destabilisierender Faktor im Nahen Osten ist".

Die Wahrscheinlichkeit, dass die Warschauer Konferenz zu Stabilität, Frieden und Freiheit im Nahen Osten beitragen wird, überzeugt Repetowicz, sei gering und werde sicherlich nicht der Fall sein, wenn die Hauptthese darin bestehen werde, dass der Iran an allem schuld sei.

Aus europäischer Sicht, heißt es weiter, sollte es wichtiger sein, über die Rolle Saudi-Arabiens und Katars bei der Unterstützung extremistischer islamischer Ideologien wie Salafismus und Wahhabismus zu diskutieren, die der Hauptgrund für die Radikalisierung von Muslimen in Europa und für terroristische Anschläge sind.

Der Nahost-Experte überzeugt auch, dass die Konferenz keine Plattform für einen Dialog schaffen werde, wenn sie sich im Rahmen der Beziehungen zum Iran darauf beschränken werde, US-saudisch-israelische Interessen zu sichern, ohne die europäischen Geschäftsinteressen, zu berücksichtigen, woran die Amerikaner mit Sicherheit nicht interessiert sein werden, lautet das Fazit Repetowiczs zur Nahost-Konferenz in Polen auf Defence24.

Defence24/ps

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