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Polnische Juden sind mehr als nur Holocaustopfer

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 11.01.2019 09:58
Trotz der warmen diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Polen meiden die meisten Israelis Polen. Warum?

Die meisten Israelis, die in der polnischen Botschaft in Tel Aviv Schlange stehen, um polnische Pässe zu erhalten, nutzen diese wahrscheinlich aus, um nach Deutschland zu reisen - oder sich dort sogar niederzulassen, behauptet das kanadische Onlineblatt Jewish News. Trotz der warmen diplomatischen Beziehungen zwischen Israel und Polen und trotz der derzeitigen Bemühungen Polens, die gesamte jüdische Geschichte zu bewahren, sollen die meisten Israelis, Polen meiden.

Das Online-Blatt beschuldigt die heutigen Juden vergessen zu haben, wer die Ausrottung des jüdischen Volkes befohlen habe und wieso Auschwitz in Polen liege.

Um die jüdische Gemeinde auf die lange und herausragende Geschichte der Juden in Polen aufmerksam zu machen, das oft ein Paradies für Juden und das Judentum war, versuchen diverse Organisationen das polnische Judentum zu feiern, anstatt nur um sein tragisches Ende zu trauern. Die Verachtung für Polen und Polen als Land, spiegele sich möglicherweise auch im Marsch der Lebenden wider, bei dem jüdische Jugendliche aus vielen Ländern am Holocaust-Gedenktag in die Vernichtungslager gebracht werden.

Einige israelische Pädagogen, so das Online-Blatt, sollen dasselbe bemerkt haben. Laut einem Bericht des amerikanischen Nachrichtenmagazins Time heißt es, dass dadurch „nationalistische Gefühle bei Jugendlichen verstärkt werden, Monate bevor die Schüler in die israelische Armee einsteigen müssen.

Ein Kolumnist der Washington Post wiederum sorge sich darum, dass das Holocaust-Gedächtnis sich zu einem dominierenden Merkmal des Judentums in Amerika entwickelt habe. Die Erinnerung an die Opfer könne und dürfe aber nicht der Grundstein der jüdischen Identität sein, lautet das Fazit des kanadisch-jüdischen Online-Portals.

Canadian Jewish News/Piotr Siemiński

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