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Polen - Senegal 1:2

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 20.06.2018 15:46
Die polnische Presse kommentiert ausführlich das Auftaktspiel der polnischen Fußballer in Russland.
Bild: Polskie Radio

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Wandel in Bezug auf Nord-Stream-2

Die regierungsnahe Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie fasst das gestrige Treffen des polnischen Premierministers Mateusz Morawiedcki mit Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin zusammen und überlegt dabei, ob der Bau von Nord-Stream-2 noch zu stoppen sei. Polens Regierungschef nahm neben der Bundeskanzlerin am Petersberger Klimadialog in der deutschen Hauptstadt teil. Beide Regierungschefs haben zu den Teilnehmern des internationalen Ministertreffens gesprochen. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr soziale Aspekte des Klimaschutzes. Bei einem Vier-Augen-Gespräch sprachen beide Politiker auch über bilaterale Beziehungen sowie europäische Themen, informiert das Blatt.

Polens Regierungschef Morawiecki wies erneut darauf hin, dass der Ausbau von Nord-Stream-2 eine reale Gefahr nicht nur für die Ukraine sondern auch für ganz Europa darstelle. Geht es nach dem polnischen Regierungschef, bringe die neugebaute Gasleitung keine Diversifizierung sondern eine weitere Monopolisierung des europäischen Energiemarktes mit sich. Bei seinem Auftritt in Berlin machte Mateusz Morawiecki aber auch auf eine Veränderung der Haltung Deutschlands der Investition gegenüber aufmerksam, lesen wir weiter. Positiv sei, so Morawiecki, dass deutsche Politiker sich für Transfergarantien für die ukrainische Seite in Zukunft einsetzen wollen, bislang habe man davon überhaupt nicht gesprochen, berichtet das Blatt.

Mit der Aussage des polnischen Regierungschefs stimmt der Abgeordnete und Vorsitzende der Energiekommission im polnischen Parlament, Maciej Małecki überein. Mit Sicherheit könne man endlich von einem Wandel sprechen, was die Einstellung der Berliner Politiker der umstrittenen Gaspipeline gegenüber angeht, zitiert den Politiker das Blatt Gazeta Polska Codziennie.


RZECZPOSPOLITA: Mehr Fehler darf sich Polen nicht mehr leisten

Ein Eigentor und ein Patzer von Wojciech Szczesny ließen Senegal als erstes afrikanisches Team bei der WM in Russland über einen Sieg jubeln. Auch der Anschlusstreffer von Grzegorz Krychowiak half Polen nicht mehr bei der Auftaktniederlage. Das gestrige Spiel wird ausführlich in der polnischen Presse kommentiert. Auf Papier sah alles sehr gut aus, schreibt die Tageszeitung Rzeczpospolita. Bei den vergangenen Meisterschaften in den Jahren 2002 und 2006 verfügte die polnische Mannschaft über ein solches Fußballgenie wie Robert Lewandowski nicht, es gab in der Nationalelf auch keinen solch kreativen Spieler wie Piotr Zieliński oder einen solch souveränen Mittelfeldspieler wie Grzegorz Krychowiak.

Dennoch spielten die Polen gestern in Moskau genauso, wie bei der WM 2006: zurückhaltend und ängstlich, ohne frische Ideen in der Offensive, dafür mit alten Fehlern in der Abwehr. Die Polen spielten, als ob sie überrascht gewesen sind, dass die senegalesische Mannschaft ihnen so wenig Spielraum lasse. Die Gegenangriffe seien der afrikanischen Mannschaft zwar nur mittelmäßig gelungen, das mussten sie aber nicht, denn die Tore hätten wir uns selber geschossen, urteilt das Blatt.

Die WM sei noch nicht zu Ende, lesen wir weiter. Es habe einige gute Momente bei dem gestrigen Spiel gegeben, die auf ein großes Potenzial in der Mannschaft von Trainer Adam Nawałka hinweisen würden. Um das Spiel gegen Kolumbien zu gewinnen, brauche man aber etwas mehr, als die ersten 75 Spielminuten zu verschlafen. Mehr Fehler dürfen die polnischen Fußballer in Russland nicht mehr begehen, urteilt das Blatt in seinem Kommentar.

SUPER EXPRESS: Sternstunden der polnischen Elf

Zeitgleich mit der Niederlage der polnischen Nationalmannschaft erinnert sich der ehemalige postkommunistische Premierminister Leszek Miller in der Tageszeitung Super Express an die Sternstunden des polnischen Fußballs. In seinem Text beschwört der Ex-Politiker das Olympiagold der polnischen Sportler aus dem Jahr 1972 sowie den Sieg gegen Argentinien von 1974. Er erinnert sich auch an das Spiel vom 3. Juli 1974 – die Wasserschlacht von Frankfurt – das letzte Zwischenrundenspiel der Gruppe B zwischen der Bundesrepublik Deutschland und Polen. Aufgrund der schwierigen Platzverhältnisse war ein Kurzpassspiel, eine der Stärken der spielerisch starken Polen, kaum möglich. Das Spiel hat Deutschland 1:0 gewonnen. Dennoch war der Enthusiasmus für die Leistung der eigenen Mannschaft in Polen groß, meint der ehemalige Premierminister.

Nach Jahren hat Miller dem legendären Trainer eine Extra-Rente zuerkannt. Bei dieser Gelegenheit sagte Kazimierz Górski, auf einem trockenen Spielfeld wären die Chancen der Polen viel größer gewesen. Wieso haben die Polen es also akzeptiert, auf einem überfluteten Rasen zu spielen, fragte Miller. Man habe die polnischen Einwände zwar zur Kenntnis genommen, aber nicht berücksichtigt. Bei Spielabbruch müssten die Organisatoren den Zuschauern Geld für die Eintrittskarten zurückzahlen und Strafen an Fernsehsender entrichten, die das Spiel übertragen wollten, sagte Górski vor Jahren. Die endgültige Entscheidung habe der österreichische Schiedsrichter getroffen, erinnert Leszek Miller in seinem Text.

Jakub Kukla

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