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RZECZPOSPOLITA: Situation im Gazastreifen besorgniserregend

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 16.05.2018 11:06
Was ist Polens Stellung zu den Unruhen im Gazastreifen? Wieso ist das Wohl der Behinderten jedermanns Sache? Und wirkt der Glaube Wunder? Mehr zu diesen Themen in der aktuellen Presseschau.

RZECZPOSPOLITA: Situation im Gazastreifen besorgniserregend

Die Unruhen im Gazastreifen sind ein wichtiges Thema in der polnischen Presse. Die Tageszeitung Rzeczpospolita veröffentlicht die Stellungnahme des polnischen Außenministeriums in Bezug auf die israelisch-palästinensischen Spannungen. In dem Dokument ist zu lesen, dass sich Warschau für das Recht der Palästinenser einsetzt, friedliche Proteste veranstalten zu dürfen. Selbstverständlich habe Israel das Recht darauf, seine Grenzen zu beschützen, man sollte aber militärische Gewalt angemessen zur realen Bedrohung einsetzen. In Warschau sei man zutiefst beunruhigt über den Konflikt, bei dem Dutzende Menschen getötet oder verletzt worden seien, lesen wir in Rzeczpospolita.

Bei Protesten entlang des israelischen Grenzzauns im Gazastreifen hat es viele Opfer gegeben. Bislang wurden nach palästinensischen Angaben über 50 Menschen von israelischen Soldaten getötet. Rund 1.200 Menschen seien angeschossen, insgesamt 2.400 Menschen verletzt worden. Nach Angaben der israelischen Armee beteiligten sich mehr als 35.000 Menschen auf palästinensischer Seite an zwölf verschiedenen Orten an den Protesten, die später zu Krawallen am Grenzzaun führten. Anlass für die gewaltsamen Proteste ist der 70. Jahrestag der Staatsgründung Israels und die zeitgleiche Verlegung der US-Botschaft von Tel Aviv nach Jerusalem.

PLUS MINUS: Das Wohl der Behinderten ist jedermanns Sache

Die Wochenzeitschrift Plus Minus veröffentlicht ein Interview mit der katholischen Journalistin und Vloggerin Weronika Kostrzewa. In dem Gespräch bezieht sich die junge Polin unter anderem auf den Protest der Eltern und Betreuer behinderter Personen im polnischen Sejm. Sie wundere sich, dass Gegner der Abtreibung die Protestierenden nicht unterstützen und sie nicht einmal im Sejm-Gebäuden besucht hätten. Wenn man sich für die Rechte der ungeborenen Kinder einsetze, sollte man ebenfalls für die Würde und die Rechte der bereits geborenen Kinder werben.

Sie setze sich entschlossen für die Verschärfung des Abtreibungsrechts in Polen ein, erklärt Kostrzewa. Sie wünschte sich aber zugleich, dass der Staat denjenigen, die mit einer Behinderung zur Welt gekommen sind, unter die Arme greift und sich um sie kümmert, führt die Journalistin fort. Geht es nach Kostrzewa, seien die Polen Menschen, die von elektrischen Autos träumen, sich um den Rasen vor dem eigenen Haus kümmern, dabei aber die wirklich Bedürftigen übersehen. Behinderte und ihre Familien bräuchten Hilfe. Und die Situation dieser Familien sei eine gemeinsame Angelegenheit aller Polen. Sie beziehe sich genauso auf Alleinlebende und Familien mit gesunden Kindern, die etwas mehr Zeit und Kraft hätten, weil sie nicht rund um die Uhr ihren kranken Nachwuchs betreuen müssen, so Weronika Kostrzewa im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Plus Minus.

DO RZECZY: Wirkt der Glaube Wunder?

Die Kampagne vor den Kommunalwahlen erhitzt schon jetzt die Gemüter, obwohl die Staatliche Wahlkommission PKW den Termin der Wahl noch nicht festgelegt und bekanntgegeben hat. Dies wiederum bedeutet, dass, laut Gesetz, kein Wahlkampf geführt werden darf. Aber … eine Prä-Wahlkampagne verbietet das Gesetz doch nicht.

In einem Gespräch mit der konservativen Wochenzeitschrift Do Rzeczy kritisiert der Kandidat der Regierungskoalition für das Amt des Warschauer Stadtpräsidenten, Vizejustizminister Patryk Jaki, im Rahmen der oben genannten Prä-Kampagne seinen politischen Konkurrenten von der Oppositionspartei Bürgerplattform PO. Im Jahr 2006 hätte die Bürgerplattform den Warschauern versprochen, in den kommenden acht Jahren 17 Untergrundparkplätze zu bauen und das Problem mit den überfüllten Kindergärten in der Hauptstadt zu lösen. Nach bereits zwölf Jahren sei kein Parkplatz entstanden, in jedem Stadtteil seien die Krippen aber weiterhin überfüllt. Von den fünf angekündigten Brücken sei letztendlich eine erbaut worden, und zwar diejenige, die noch der verstorbenen Präsident Lech Kaczyński als Warschaus Stadtpräsident geplant hatte, zählt Jaki die Misserfolge seiner Konkurrenten auf.

Heute wiederhole die Bürgerplattform ihre Wahlversprechen von vor zwölf Jahren, was man nicht anders als Groteske bezeichnen könne, meint der Politiker. Dennoch sei er sich bewusst, dass die polnische Hauptstadt spezifisch sei und der Kandidat der Opposition dennoch als Favorit angesehen werde. Viele hätten dem Vizejustizminister sogar die Beteiligung an den Wahlen abgeraten, da der Kampf in Warschau aus der Sicht der Regierungspartei sowieso verloren sei. Er gehe aber davon aus, so Jaki abschließend, dass nur Menschen mit Charakter im Stande seien, die Welt, darunter Warschau, zu verändern.

kk

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