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Gemeinsames Gedenken und Versöhnung

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 20.04.2018 12:01
Gestern gedachte man sowohl in Polen als auch in Israel dem Aufstand im Warschauer Ghetto, der sich zum 75. Mal jährte.
Foto: Pexels.com

Rzeczpospolita: Gemeinsames Gedenken und Versöhnung

Gestern gedachte man sowohl in Polen als auch in Israel dem Aufstand im Warschauer Ghetto, der sich zum 75. Mal jährte. Der Kommentator der Rzeczpospolita Jerzy Haszczyński greift die gestrige Rede des Vorsitzenden des Jüdischen Weltkongresses, Ronald Lauder, auf. Haszczynski analysiert die bewegende Rede vor allem im Kontext der polnisch-israelischen Beziehungen, die zuletzt eine starke Krise durchlebt haben. Lauder habe die Gemeinsamkeiten zwischen den jüdischen Aufständischen im Warschauer Ghetto und den Teilnehmern des später ausgebrochenen Warschauer Aufstandes als Kämpfer gegen den Nazi-Terror betont.

In seiner versöhnlichen Rede habe Lauder auf die Gefühle der Polen Rücksicht genommen und betont, dass Polen nach dem Krieg von der Nazi-Besatzung in die Sowjet-Besatzung gelangt sei, eine Interpretation der Geschichte, die Israel nicht sehr populär sei, betont Haszczynski.

Insgesamt mache die Rede Hoffnung auf eine Besserung der Beziehungen zwischen Polen und Juden. Sie sei losgelöst gewesen von den aktuellen Ereignissen rund um das kontroverse Gesetz über das nationale Gedenken, das in Israel und den USA heftige Reaktionen hervorgerufen hatte. Es sei jetzt wichtig, dass polnische Politiker eine ähnliche Position einnehmen und in ihren Handlungen auf die Gefühle und Erinnerungskultur der Juden Rücksicht nehmen, so Jerzy Haszczyński in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Krankschreibungen auf Rekordhoch

„Ach, was sind wir krank“, titelt die linksliberale Gazeta Wyborcza in ihrer heutigen Ausgabe. Aus noch nicht veröffentlichten Statistiken gehe hervor, dass 2017 ein Rekordjahr im Hinblick auf Krankschreibungen von Arbeitnehmern sei. Insgesamt seien die Polen letztes Jahr 229 Millionen Personentage krankgeschrieben gewesen, ein Anstieg um neun Millionen im Vergleich zu 2016 und sogar um 35 Millionen im Vergleich zu 2014. Auffällig sei, dass psychische Krankheiten eine immer größere Rolle bei den Krankschreibungen spielen würden, so die Zeitung. Insgesamt zahlten Arbeitgeber und die staatliche Sozialkasse ZUS umgerechnet über vier Milliarden Euro Lohn bzw. Krankengeld für krankgeschriebene Mitarbeiter.

Über den Grund für den Anstieg der Zahl der Atteste für Krankheiten wie Depression und Burn-out scheint keine Einigkeit zu herrschen. Einige Experten weisen darauf hin, dass der Anstieg neben realen Problemen auch teilweise auf die Erschleichung von Arzt-Attesten zurückzuführen sei. Schließlich sei es einfacher, eine psychische Krankheit zu simulieren und der Betrug sei schwieriger nachzuweisen. Die Sozialkasse ZUS setze aber verstärkt auf Kontrollen. So beschreibt die Gazeta Wyborcza den Fall einer Arbeitnehmerin, die sich unter dem Vorwand einer Neurose krankschreiben ließ, gleichzeitig aber ein Rockkonzert besuchte. Die Prüfer waren ihr auf die Schliche gekommen, weil die Frau auf Facebook Bilder des Konzertbesuchs veröffentlicht hatte. Die Erschleichung von Krankheitsattesten werde in Polen immer noch als Kavaliersdelikt angesehen, so die Gazeta Wyborcza.

Filip Żuchowski

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