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Die Rolle der Deutschen im Holocaust wird reingewaschen

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 16.03.2018 13:33
Meint der israelische Journalist der Tageszeitung "Jerusalem Post" Seth Frantzman.
Foto: Pexels.com

Unbemerktes Interview des Premierministers - Morawiecki beschuldigt Ungarn der Korruption

Die Internetseite Onet.pl berichtet, dass der polnische Ministerpräsident, Mateusz Morawiecki, ein Interview für das deutsche Nachrichtenportal "n-tv" gegeben hat, was von den polnischen Medien nicht wahrgenommen wurde, aufgrund seiner Kritik an einigen V4 Ländern. Das Interview wurde am 16. Februar vom amerikanisch-israelischen Schriftsteller Tuvia Tenenbom durchgeführt. Morawiecki sagte im Interview, dass Polen "sehr weit von der Situation der schweren Verletzung der Rechtsstaatlichkeit entfernt ist". Die Situation in Polen, mit einem sehr niedrigen Grad an Korruption und blühender Demokratie, sei mit der Situation solcher Staaten wie Bulgarien, Rumänien der Tschechischen Republik oder gar Ungarn, wo Korruption überall auftreten soll, nicht vergleichbar und er wisse nicht, ob er über einen solchen Vergleich "lachen oder weinen soll".

Onet schreibt, dass dies wahrscheinlich die erste so harte öffentliche Erklärung eines Mitglieds der PiS-Regierung über die Situation in Ungarn sei und sehr überraschend kommt. Vor allem in Zusammenhang mit den wiederholt hervorgehobenen guten Beziehungen zu Budapest und angesichts der Hoffnungen Warschaus auf ein ungarisches Veto, nach der Einführung von Artikel 7 des EU-Vertrags gegen unser Land.

Der Hauptteil des Interviews war den Beziehungen zwischen Polen und Brüssel gewidmet, im Kontext der im vergangenen Jahr von der Regierung eingeleiteten Justizreform. Morawiecki versicherte, dass die Justizreform nicht im Widerspruch zur polnischen Verfassung stehe und fügte hinzu, dass zwischen Warschau und Brüssel tatsächlich viele Missverständnisse entstanden seien. Dann verglich er unerwartet die Situation unseres Landes mit anderen Ländern. Auffallend war vor allem der Vergleich mit Mitgliedern der Visegrad-Gruppe: der Tschechischen Republik und Ungarn.

Onet hat die Regierungssprecherin auf das Interview angesprochen, ob es angebracht sei, sich über Länder wie Ungarn, die in Europa als Polens bester Verbündeter angesehen werden, so zu äußern. Als Antwort erhielt er bis jetzt nur die Information, dass man die Angelegenheit überprüft mit einem Verweis auf Korruptionsstatistiken von Transparency International, in denen Polen auf Platz 36 ist, Ungarn auf Platz 59, Prag auf 42 und die Slowakei auf Platz 54.

wPolityce: Die Rolle der Deutschen im Holocaust wird reingewaschen

Das Online-Portal wPolityce.pl beruft sich auf ein Interview mit dem Journalisten der israelischen Tageszeitung "Jerusalem Post", Seth Frantzman, der feststellt, dass "die Schuld der Deutschen im Holocaust langsam reingewaschen wird, weil es einfach Leute gibt, die daran interessiert sind, den Holocaust anderen Nationen zuzuschreiben."

Frantzman gibt zu, dass er "schockiert" war über die Wut in Israel und der jüdischen Diaspora als Reaktion auf das polnische Holocaust-Gesetz. Der Journalist gab zu, dass er zwar kein Experte für Polen sei, aber er kenne den Nationalsozialismus, und war überrascht, in welchem Ausmaß Israelis, insbesondere führende israelische Politiker, antipolnisch sind.

"Diese Leute fühlen keine Schande. Sie haben entschieden, es wäre am besten, den Polen die Verantwortung und die Schuld für die Vernichtung von Juden zuzuschieben. Es war Rache für ein Gesetz mit dem sie nicht übereinstimmen“, so der Journalist.

Auf die Frage, woher diese Haltung jüdischer Kreise gegenüber Polen stammt, antwortete Frantzman, dass viele polnische Juden in Israel leben oder polnische Wurzeln haben. Es gebe somit eine "große Anzahl von Stereotypen und Vorurteilen gegenüber Polen, die von Schmerz und Wut gezeichnet sind". Diese Klischees sollen nach dem Holocaust niemals offen zum Ausdruck gebracht worden sein und kämen jetzt an die Oberfläche.

Dziennik/Gazeta Prawna: Hälfte der ukrainischen Bürger in Polen arbeitet illegal

Zwei bis vier Minuten, so viel Zeit hat ein Konsularbeamter, um den Antrag auf ein Arbeitsvisum eines Ausländers zu prüfen, lesen wir in der Freitagsausgabe von Dziennik/Gazeta Prawna. Das polnische System der Ausländerbeschäftigung sei eine Fiktion und diese Schlussfolgerung ergebe sich aus den neuesten Erkenntnissen der Obersten Kontrollkammer (NIK), mit denen sich die Zeitung vertraut machen konnte.

"Die polnische Verwaltung ist völlig unfähig, die Welle der eingehenden Anfragen zu bewältigen", schreibt das Blatt.

Die Zahl der Visa, die den Ukrainern ausgestellt werden, soll auch in beeindruckender Weise wachsen. Im Jahr 2016 sollen 652 Tausend und im letzten Jahr 845 Tausend Visa ausgestellt worden sein.

Krzysztof Inglot, der Präsident von Personnel Service, der seit über acht Jahren auf die Rekrutierung von Ausländern spezialisiert ist, sagte dem Blatt, dass sogar eine Million Ukrainer in Polen arbeiten würden. Aber nur ca. 400.000 von ihnen im Sozialversicherungssystem registriert sind.

"Dies bedeutet, dass wahrscheinlich mehr als die Hälfte der Ukrainer in Polen schwarz arbeiten", meint der Experte.

Piotr Siemiński

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