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Kein böses Wort über Erdogan

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 18.10.2017 10:35
Der türkische Staatspräsident ist einer der einflussreichsten und kontroversesten Politiker der Welt.
Foto: Pexels.com

RZECZPOSPOLITA: Kein böses Wort über Erdogan

Der türkische Präsident stattete Polen gestern einen offiziellen Besuch ab, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita. Geht es nach dem Publizisten Jerzy Haszczyński sei Erdogan einer der einflussreichsten und kontroversesten Politiker der Welt. Er sei einflussreich, weil er über ein Land regiert, das geopolitisch gesehen, eine Schlüsselrolle im Nahen Osten spiele. Kontrovers sei er, weil er sich immer weiter von der westlich verstandenen Demokratie entferne.

Polens Präsident Andrzej Duda entschied sich gestern für einen versöhnlichen Ton, lesen wir weiter. Er habe bei einer Pressekonferenz versichert, dass beide Politiker redlich und offen über die innenpolitische Lage in der Türkei gesprochen hätten. Fragen durften die Journalisten den beiden Präsidenten aber nicht stellen.

Das polnische Staatsoberhaupt hat sich auch für einen EU-Beitritt der Türkei ausgesprochen. In Sicherheitsfragen und bei der Bewältigung der Migrationskrise sei die Türkei ein wichtiger Partner der EU. Er hoffe, so Duda, dass die Wege der EU und der Türkei in die gleiche Richtung gehen würden und dass dies in einer EU-Mitgliedschaft der Türkei resultieren werde. Eine wichtige Botschaft, meint das Blatt, denn derzeit gäbe es fast kein Land in der EU, das einen ähnlichen Wunsch laut äußern würde, so Rzeczpospolita.

GPC: EU-Kommission will Zugang zum Urwald verwehren

Polens Umweltminister verteidigte erneut seine Entscheidung über die Abholzung von Teilen des Białowieża-Urwaldes vor dem Europäischen Gerichtshof in Luxemburg, berichtet die Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie. Der Holzeinschlag diene dem Kampf gegen den Borkenkäfer und der Sicherheit der Allgemeinheit, erklärte Professor Jan Szyszko. Die Bäume würden im Einklang mit den EU-Regeln gefällt, um eine Zerstörung des Waldes zu verhindern, sagte der polnische Umweltminister. Der EU-Kommission, die in dem Holzeinschlag in dem Naturschutzgebiet einen Verstoß gegen EU-Schutzrichtlinien sieht, warf Szyszko vor, die Grundsätze des Programms Natura 2000 nicht zu verstehen, berichtet das Blatt.

Es war bereits die zweite mündliche Verhandlung in Luxemburg. Die polnische Seite wollte erneut ihre Argumente vorstellen. Früher hatte das Gericht verfügt, dass im Wald von Białowieża vorerst keine Bäume mehr im großen Stil gefällt werden dürfen, bis das Urteil fallen wird. Zwischenzeitlich gab es aber Berichte über weitere Abholzaktionen. Die EU-Kommission hatte Polen deshalb mit Konsequenzen gedroht. Nach seinem gestrigen Auftritt zeigte sich der polnische Umweltminister zufrieden, die Vertreterin der EU-Kommission hatte einige Probleme mit klaren Antworten auf Fragen über die Situation im Urwald. Dennoch fragt das Blatt besorgt, ob es der Kommission doch nicht gelingen wird, den Zugang zum Urwald komplett zu verbieten.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Cпасибо, Herr Doktor

Im Kontext der erheblichen Probleme mit dem Zugang zu Spezialisten will die polnischen Regierung künftig auf Mediziner aus dem Osten setzen, berichtet die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Die ukrainische Seite bestätigt, dass entsprechende Gespräche bereits geführt werden. Man ziehe die Einführung einer Lösung nach deutschem Muster in Erwägung, das heißt des Rechts zu einer beschränkten Berufsausübung, erklärt Milena Kruszewska, Sprecherin des Gesundheitsministeriums im Gespräch mit dem Blatt. Das bedeutet in der Praxis, dass ein polnisches Krankenhaus, dass zum Beispiel keinen Chirurgen in Polen finden kann, einen Arzt aus einem Nicht-EU-Land anstellen könnte. Dieser wiederum könnte die Arbeit aufnehmen, ohne vorher die Unterschiede in der Ausbildung zu ergänzen.

Die Pläne beziehen sich auf Ärzte von außerhalb der Europäischen Union. Polens Gesundheitsminister denkt dabei aber vor allem an Mediziner aus der Ukraine. Die Lösung soll einerseits dem Mangel an Spezialisten in Polen vorbeugen, auf der anderen Seite soll sie den Druck der Mediziner nach Lohnerhöhungen stoppen, schreibt Dziennik/Gazeta Prawna.

Jakub Kukla

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