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Tag der Polnischen Armee im Schatten der Politik

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 16.08.2017 12:49
Dieses Jahr stand die traditionelle Militärparade im Schatten des Konflikts zwischen dem Staatsoberhaupt und dem Verteidigungsminister.
Ex-Verteidigungsminister Antoni Macierewicz (l) und Staatspräsident Andrzej Duda (r)Ex-Verteidigungsminister Antoni Macierewicz (l) und Staatspräsident Andrzej Duda (r)Foto: JACEK DOMINSKI/REPORTER/EASTNEWS

Rzeczpospolita: Tag der Polnischen Armee im Schatten der Politik

Der gestrige gesetzliche Feiertag Mariä Himmelfahrt ist in Polen zugleich der Tag der Polnischen Armee. Dieses Jahr stand die traditionelle Militärparade in der polnischen Hauptstadt jedoch im Schatten des Konflikts zwischen dem Staatsoberhaupt und dem Verteidigungsminister, wie die konservative Rzeczpospolita berichtet.

Präsident Andrzej Duda hatte vor einiger Zeit die Unterzeichnung der ihm vom Verteidigungsministerium vorgelegten Generalsnominierungen abgelehnt. Die Ernennungszeremonie für neue Generäle, die traditionell bei der Parade am 15. August stattfindet, fehlte daher gestern. Dafür gab es eindringliche Worte vom Präsidenten. Die Armee Polens sei nicht irgendjemandes Privatarmee, so Andrzej Duda in seiner gestrigen Rede.

Die politischen Kommentatoren in Polen hätten keinen Zweifel, so die Zeitung – diese Worte seien an Verteidigungsminister Antoni Macieriewicz und an die gesamte Regierungspartei gerichtet gewesen. Duda habe unmissverständlich zu verstehen gegeben, dass er seine verfassungsrechtlichen Kompetenzen als Oberster Befehlshaber der Streitkräfte aktiv wahrnehmen werde und nicht wolle, dass die Armee zum Spielball politischer Interesse werde.

Ein wichtiger Streitpunkt zwischen Präsident Duda und Verteidigungsminister Macierewicz sei die sogenannte Armee zur Territorialverteidigung, die von Macierewicz geschaffen wurde und in deren Rahmen Zivilisten ohne vorherige Militärlaufbahn zu einer Art Reservearmee ausgebildet werden sollen. Laut innoffiziellen Quellen kritisiert Präsident Duda, dass der Verteidigungsminister die neue Reservearmee gegenüber der polnischen Berufsarmee bevorzuge, lesen wir in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: Verspätete Rettungsaktion

Nach den schweren Unwettern und Überflutungen in Polen wirft die linksliberale Gazeta Wyborcza der Regierung vor, den Geschädigten zu spät Hilfe angeboten zu haben. Umgerechnet rund 1.200 Euro Soforthilfe für Familien und rund 60 Soldaten für die Reparatur der entstandenen Schäden habe die Regierung in Aussicht gestellt.

Viele Menschen, die durch die Unwetter ihr Dach über dem Kopf verloren haben, fragen, warum die Regierung erst nach ein paar Tagen reagiert habe, so die Gazeta Wyborcza. Erst am Dienstag seien Premierministerin Beata Szydło und andere Regierungsmitglieder zu den betroffenen Gemeinden gereist. Dabei sei Hilfe bereits am vergangenen Samstag nötig gewesen, als ganze Ortschaften von der Außenwelt abgeschnitten waren, schreibt die Zeitung.

Auch die Opposition kritisiert die Regierung. In den letzten acht Jahren unter der Vorgängerregierung sei es niemals passiert, dass Flutopfer vier Tage oder länger auf Hilfe warten mussten, so der ehemalige Verteidigungsminister Tomasz Siemoniak auf Twitter. PO-Chef Grzegorz Schetyna fragte hingegen, wo die von Verteidigungsminister geschaffene Reservearmee sei. Die Regierung verteidige sich und werfe ihrerseits der Opposition vor, das Leid der Menschen für politische Zwecke zu nutzen, berichtet die Zeitung Gazeta Wyborcza.

Rzeczpospolita: Schlechtes Ergebnis bei Auktion von Luxuspferden

Droht einem polnischen Exporthit die Krise? In den vergangenen Tagen fand wie jedes Jahr die Auktion „Pride of Poland“ statt, bei der Araberpferde aus polnischer Zucht für Rekordpreise an Bieter aus der ganzen Welt versteigert werden. Diese diesjährige Auktion sei aber sehr enttäuschend gelaufen, lesen wir in der konservativen Rzeczpospolita. Nur sechs der insgesamt 25 angebotenen Luxuspferde seien verkauft worden, für insgesamt nur 410 Tausend Euro. Das sei das schwächste Ergebnis der vergangenen 12 Jahre.

Der Markt sei derzeit schwierig, so der Direktor des prestigeträchtigen Gestüts in Janow Podlaski, Sławomir Pietrzak. Der Markt sei zunehmend gesättigt. Die Kunden aus dem Nahen Osten, einer der wichtigsten Abnehmer, hätten in ihren Ställen bereits mehr als acht Tausend Araberpferde. Auch würden zunehmend andere Pferderassen in Mode kommen.

Kenner der Szene behaupten, dass das schlechte Ergebnis auch ein Resultat des Skandals rund um das Gestüt in Janów Podlaski sein könnte. Anfang 2016 sind die zwei bisherigen Direktoren des Gestüts entlassen worden. Die Nachricht hatte auch außerhalb Polens unter Pferdeliebhabern Wellen geschlagen. Einer der entlassenen Direktoren – Marek Trela – gilt unter Kennern als ausgewiesener Pferdexperte und Urheber des internationalen Erfolgs der polnischen Pferdezucht, so die Rzeczpospolita.

Filip Żuchowski

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