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Polemik mit Mark Dekan

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 21.03.2017 13:16
Der Vorsitzende der Ringier Axel Springer Media AG Mark Dekan bekommt Antwort von seinem langjährigen Mitarbeiter.

DO RZECZY: Polemik mit Mark Dekan

Der Axel Springer Verlag hat eine Anweisung an polnische Journalisten verschickt, die für den deutschen Konzern arbeiten. In dem Dokument erklärt der Vorsitzende der Ringier Axel Springer Media AG Mark Dekan, wie sich die polnischen Journalisten zu den aktuellen Reformen in Polen positionieren sollen. Laut Dekan sollten die Journalisten der polnischen Bevölkerung erklären was zu machen ist, damit Polen auf der „Schnellspur der europäischen Autobahn bleibt und nicht auf dem Parkplatz“. Dekans Brief sorgte für heftige Emotionen unter polnischen Journalisten und Politikern und entfachte aufs Neue die Diskussion über die so genannte ‚Re-polonisierung‘ der Medien in Polen.

In ihrer Internetausgabe veröffentlicht die Wochenzeitschrift Do Rzeczy eine Antwort eines langjährigen Mitarbeiters von Axel Springer auf Dekans Brief.

Er wende sich an Dekan als ehemaliger Mitarbeiter der von dem Österreicher geleiteten Firma, schreibt Jerzy Karwelis in seinem Brief. Wenn er die Tendenzen der letzten Jahre beobachte, dann danke er Gott, dass er im Jahr 2011 Abschied von der Firma genommen hat. Er sei immer stolz darauf gewesen, dass er für Axel Springer arbeiten konnte, er habe sich niemals für seine Entscheidung aus dieser Zeit geschämt. Nun schäme er sich aber dafür, dass in seinem Lebenslauf der Name des Konzerns fungiert, schreibt Karwelis.

Als Chef könne Dekan die Entwicklung der Firma selbstverständlich nach seinen Vorstellungen und seinem Plan frei gestalten, gibt Karwelis zu. Doch zugleich müsse sich Dekan dessen bewusst sein, dass sein Unternehmen ein Gast in Polen sei und bestimmten Regeln folgen sollte. Mit Verlegenheit habe er beobachtet, wie sich die Axel Springer Chefredakteure in Polen in den politischen Kampf einmischen und regierungskritische Positionen einnehmen. Solch ein Verhalten sei eine Schande für die Journalisten selbst aber auch für den Verlag, der dies zulässt, führt Jerzy Karwelis fort.

Im Schreiben des polnischen Journalisten tauchen auch persönliche Ratschläge für Axel Springer-Chef Mark Dekan auf. Von Beruf seien Sie Finanzfachmann, wendet sich Karwelis an den Österreicher. Wie viele andere Medienleiter übrigens auch. Das sei vielleicht der Grund für das immer schlechtere Niveau der Presse. Dies sei vielleicht auch der Grund, wieso politisches Engagement und mangelnde Objektivität toleriert werden, meint der Pole. Mit seinem Schreiben habe Dekan gezeigt, dass er die Polen als Nation einer schlechteren Kategorie betrachtet. Durch seinen Brief habe sich auch Axel Springer in den polnisch-polnischen Streit sehr deutlich positioniert, urteilt Jarzy Karwelis, ehemaliger Newsweek-Chefredakteur und Manager bei Axel Springer in der Wochenzeitung Do Rzeczy.

RZECZPOSPOLITA: Verliert die Premierministerin ihren Charme?

Es gibt etwas, was die polnische Premierministerin Beata Szydło mit Polens Staatspräsident Andrzej Duda verbindet, schreibt in der heutigen Ausgabe der Publizist der Rzeczpospolita Michał Szułdrzyński. Es gehe nicht nur darum, dass die beiden durch ihr Engagement weitgehend zum Wahlsieg der Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen beigetragen haben. Vielmehr gehe es um die Ergebnisse der neuesten Umfragen, denen ein schwindendes Vertrauen für die beiden Politiker zu verzeichnen ist.

Sollten sich die schwächelnden Ergebnisse in der Zukunft wiederholen, könnte das weitgehende Probleme nicht nur für Szydło und Duda, sondern für die gesamte Regierungspartei bedeuten. Beide Politiker waren noch vor kurzem die größten Vorzüge der konservativen PiS-Partei. Der Chef der Regierungspartei, Jarosław Kaczyński, hat in Polen sehr viele Verehrer, er gehört zugleich zu jenen Politikern, den die Polen am wenigsten Vertrauen. Dem amtierenden Präsidenten ist es dagegen während des Wahlkampfes gelungen, ein enormes positives gesellschaftliches Potenzial zu sammeln. Dieses Potenzial ermöglichte es ihm, den, wie es damals schien, offensichtlichen Favoriten Bronisław Komorowski zu schlagen. Dudas Sieg in den Präsidentschaftswahlen beflügelte die PiS-Partei und ihre Wähler und verhalf der Gruppierung zum Wahlsieg auch bei den darauffolgenden Parlamentswahlen.

Die Regierungspolitiker waren sich auch des Potenzials von Beata Szydło von Vornherein bewusst und nutzten das positive Bild der sympathischen Premierministerin aus. Man hat ihr zwar Entscheidungsschwäche vorgeworfen, in den Kontakten mit den Wählern war sie aber nicht zu überschätzen, schreibt der Kommentator.

Im Kontext der neuesten Umfragen entstehe aber die Frage, wie groß das politische Kapital sei, über das die Premierministerin und der Präsident verfügen und ob die Regierungspartei einen Plan B habe, sollte der Charme dieser beiden Politiker künftig abhandenkommen, so Michał Szułdrzyński in der Rzeczpospolita.

Jakub Kukla

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