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Junge Polen verändern Deutschland

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 22.02.2017 13:04
Immer mehr junge Polen, vor allem aus Stettin und Umgebung, ziehen in die benachbarten Regionen jenseits der Oder.
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Junge Polen verändern Deutschland…

…lautet eine Schlagzeile in der Tageszeitung Rzeczpospolita. Im nördlichen Grenzgebiet wird die europäische Integration in Praxis umgesetzt. Immer mehr junge Polen, vor allem aus Stettin und Umgebung, ziehen in die benachbarten Regionen jenseits der Oder.

Vor allem niedrige Immobilienpreise wirken auf die Polen wie ein Magnet. Bartosz und Danuta Wójcik, die sich für das Leben in Deutschland entschieden haben, hatten für den Kauf und die Renovierung eines riesigen Landhauses in Ostdeutschland ca. 50 Tausend Euro gezahlt. Für dieses Geld bekämen sie in Szczecin mit etwas Glück eine winzig kleine 1-Zimmer-Wohnung. Der Umzug fällt den Polen umso leichter, weil er für die meisten keineswegs einen Arbeitswechsel bedeutet. Mit dem Auto fährt man in das Stadtzentrum von Szczecin maximal 25 Minuten. Mit einem Pendelzug ungefähr 12 Minuten.

Die Anwesenheit der Polen verändert das Leben in der Grenzregion. Immer öfter sind Schilder und Informationstafeln in polnischer Sprache anzutreffen. Viele Deutsche beginnen auch einen Polnischkurs.

Schlaglöcher soweit das Auge reicht

So viele Schlaglöcher auf den Warschauer Straßen gab es noch nie, titelt der Lokalteil der Rzeczpospolita. Der kalte Winter hat auf zahlreichen Straßen Schaden in Millionenhöhe angerichtet. Jetzt wo der Schnee von den Wegen verschwunden ist, sieht man das Desaster. Löcher soweit das Auge reicht. Manche der Schlaglöcher sind wahre Gruben mit einer Tiefe von bis zu 30cm. Schnee, Kälte und Streusalz sind die größten Verursacher von Rissen in der Oberfläche. Wenn dann in die vorgeschädigten Stellen Wasser eindringt, wird der Asphalt bei frostigen Temperaturen regelrecht gesprengt, ähnlich wie die Stoßdämpfer.

Alleine im Januar erreichten 110 Schadenmeldungen die Warschauer Behörden. Ob der beschädigte Auspuff oder eine eingedrückte Alufelge dann auf Kosten der öffentlichen Hand repariert oder ersetzt wird, wird sich zeigen. Um ärgerliche und teure Begegnungen mit den Schlaglöchern zu meiden, hat das Blatt einen Stadtplan mit den größten Wegschäden für alle Autofahrer vorbereitet.

Dziennik/Gazeta Prawna: Kleine Büchereien sterben aus

Traditionelle Büchereien verschwinden vom Markt, allarmiert in der heutigen Ausgabe die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna. Allein im letzten Jahr wurden fast 200 Buchhandlungen geschlossen. Die größten Probleme hätten die Buchhändler aus kleineren Ortschaften, schreibt das Blatt. Jedes Jahr würden zwischen 200 und 300 Buchhandlungen in Polen geschlossen. Insgesamt gibt es landesweit noch ca. 5 Tausend solcher Einrichtungen. Viele Buchhandlungen leben von Lehrbüchern. Seitdem die polnische Regierung Gratislehrbücher eingeführt hatte, hätten viele Büchereien ihre wichtigste Einnahmenquelle verloren. Manche Händler weiten das Angebot aus. Es verursache jedoch, dass die Buchhandlungen vielmehr einem Schreibwarengeschäft, als einer Bücherei ähnelten.

Diese Tendenz sei verständlich, sobald man die Ergebnisse einer Studie der polnischen Nationalbibliothek analysiert. Der Studie ist zu entnehmen, dass im vergangenen Jahr weniger als 40 Prozent der Polen wenigstens ein Buch durchgelesen hätten. Geht es nach der europäischen Statistikbehörde Eurostat befinde sich Polen in einer Gruppe von Länder in der das Lesen offensichtlich unpopulär sei. Schlechter als an der Weichsel sehe die Situation nur noch in Portugal, Griechenland und Rumänien aus.

Joachim Ciecierski

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