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Wende in polnischen Schlafzimmern

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 15.02.2017 10:23
In den letzten Jahren kam es in polnischen Schlafzimmern zu einer Wende, meint der Sexologe Professor Zbigniew Izdebski, der seit 20 Jahren die Sexualität der Polen erforscht.
Bild: pixabay.com

NEWSWEEK: Das Verbrechen hat ein Gesicht

Er sei nur ein Wissenschaftler, der versucht, das Verbrechen beim Namen zu nennen, sagt in einem Gespräch mit der Wochenzeitschrift Newsweek Professor Aleksander Lasik. Sein halbes Leben verbrachte der Pole damit, die Personalien der KZ-Verbrecher zu identifizieren. Vor wenigen Tagen hat das polnische Institut für Nationales Gedenken (IPN) Personalien von SS-Wachleuten veröffentlicht, die sich am Massenmord im deutschen KZ-Lager Auschwitz-Birkenau beteiligt haben. Von einem historischen Tag sprach der Leiter des Instituts Jarosław Szarek. Für Lasik ist seine Liste vielmehr eine Form des moralischen Urteils. Soviel könne er als Wissenschaftler tun, die Verfolgung der Verbrecher sei nicht seine Aufgabe, sagt der Wissenschaftler.

Wie kann es sein, dass über ein halbes Jahrhundert lang sich keiner für dieses Thema interessierte, fragt die Journalistin Alesksandra Pawlicka den Historiker. Als die Konzentrationslager befreit wurden, ob von den Amerikanern oder von den Sowjets, seien mit den Soldaten auch Geheimdienstler gekommen. Sie haben alle Akten beschlagnahmt, antwortet der Forscher. In erster Linie habe man darin nach Namen von Wissenschaftlern gesucht. Als ein Beispiel könne hier der SS-Offizier Wernher von Braun dienen, der für die Deutschen die V-2 Raketen konstruierte und später sich an der Entwicklung der Weltall-Forschung durch die USA beteiligte. Eine zweite Gruppe, nach der man suchte, waren Mitarbeiter des Reichsicherheitshauptamtes gewesen. Die Personalien der restlichen KZ-Besatzung landeten für Jahrzehnte in den Archiven, erklärt der Historiker.

Aleksander Lasik entschied sich, die Namen dem Vergessen zu entreißen. Die Namensliste der KZ-Wachleute geht zum großen Teil auf Forschungen des Historikers zurück, der seit 1982 daran arbeitet. Er sei eine äußerst bescheidene Person, sagt Lasiks ehemaliger Student. Würde es das Institut für Nationales Gedenken nicht geben, hätte man die Ergebnisse seiner Arbeit nie kennengelernt.

Als die Liste Ende Januar veröffentlicht wurde, hat man den polnischen Wissenschaftler mit Simon Wiesenthal, dem israelischen Nazijäger verglichen. Als er den Vergleich hörte, schüttelte er den Kopf - er sei ein Wissenschaftler, er wolle nur dem Verbrechen ein konkretes Gesicht geben, lesen wir in der Wochenzeitschrift Newsweek.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: Heißt der neue Bundeskanzler Schulz?

Die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna kommentiert die innenpolitische Situation in Deutschland. Geht es nach dem Blatt sei der Ausgang der Bundestagswahl im Herbst gar nicht so offensichtlich wie noch vor wenigen Monaten. Bundeskanzlerin Angela Merkel habe plötzlich einen Herausforderer bekommen, mit dem sie den Kampf um das Kanzleramt verlieren könnte. Gemeint ist selbstverständlich der ehemalige Präsident des Europäischen Parlaments Martin Schulz. Ein Politiker, der in den für die polnische Regierung wichtigsten Angelegenheiten die Ansichten von Merkel nicht teile.

Und so setzte sich Schulz vor wenigen Monaten dafür ein, Ländern die sich gegen die Quoten wehren, einen Teil der EU-Gelder zu entziehen. Die neue Regierung in Warschau beschuldigte er, sie hätte einen Staatsstreich organisiert. Er kritisiert sehr stark die neue US-Administration und die populistischen Gruppierungen in Europa. In all diesen Fragen äußere sich die amtierende Regierungschefin weitaus diplomatischer. Schulz muss es nicht. Er ist kein Kanzler, urteilt das Blatt. Noch…

WPROST: Junge Polen haben wenig Zeit für Sex

Seit über 20 Jahren führt der Sexologe, Professor Zbigniew Izdebski Studien zum Sexualleben der Polen durch. Der neuesten sei zu entnehmen, dass es in den letzten Jahren in polnischen Schlafzimmern zu einer Wende kam, meint der Wissenschaftler im Gespräch mit der Wochenzeitschrift Wprost. Zum einen sehe man, dass sich die Einstellung der jüngeren und der älteren Polen zum Sex verändert habe. Die jungen Menschen hätten weniger Zeit für Sex. Sie seien gestresst, überarbeitet, sie könnten nur schwer einen Job, aber auch einen Partner finden. Den Stereotypen zum Trotz führe dagegen die mittlere Generation ein gelungenes Sexualleben.

In diesem Jahr habe er auch zum ersten Mal die sexuellen Kontakte der älteren Menschen untersucht. Wieso? Weil sich die Menschen verändert haben, antwortet Izdebski. Noch vor 20 Jahren war eine 60-jährige Frau in der Regel eine ältere Dame, heute seien reife Frauen immer noch sexuell sehr attraktiv, und immer öfter wollen sie das Sexualleben fortführen. Ähnlich sehe die Situation übrigens bei den Männern aus, meint Professor Zbigniew Izdebski in der Wochenzeitschrift Wprost.

Kuba Kukla

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