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PISA-Studie wird zum Politikum

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 07.12.2016 12:29
Ein wichtiges Thema in der heutigen Presse ist die Bildung.
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Rzeczpospolita: Wo kommen die Chefs der größten polnischen Firmen her?

Die Technische Universität und die Haupthandelshochschule in Warschau (SGH) – diese beiden Hochschulen können sich mit den meisten Chefs großer polnischer Firmen unter ihren Absolventen brüsten, berichtet in der heutigen Ausgabe die konservative Tageszeitung Rzeczpospolita. So habe jeder achte Vorstand der 561 untersuchten Unternehmen eine der zwei Hochschulen besucht.

Dass auf dem Podium des Rankings mit der Warschauer Haupthandelshochschule erstmals eine Wirtschaftshochschule gelandet ist, sei das Zeichen eines Generationswechsels im polnischen Business, kommentiert die Ergebnisse der Publizist der Rzeczpospolita Krzysztof Adam Kowalczyk. An die Spitze der Karriereleiter, so Kowalczyk, gelangen derzeit diejenigen, die ihr Studium in den 90. Jahren abgeschlossen haben. Früher habe Ökonomie als Fach für Träumer gegolten, erst nach der Wende sei eine ökonomische Ausbildung, dank der Entwicklung der Marktwirtschaft, zu einem Wettbewerbsvorteil geworden, so Krzysztof Adam Kowalczyk in der Rzeczpospolita.

Gazeta Wyborcza: PISA-Studie lässt Regierung kalt

Die linksliberale Gazeta Wyborcza führt in der heutigen Ausgabe ihren Kreuzzug gegen die von der Regierung geplante Bildungsreform fort. In der aktuellen PISA-Studie, so das Blatt, seien die polnischen Schüler in der Lesekompetenz auf dem dritten und in Mathematik auf Platz sechs gelandet. Dies sei ein klarer Beweis, dass die Abschaffung der Gymnasien eine schlechte Idee sei, kommentieren die vom Blatt befragten Spezialisten und die Opposition.

Das Bildungsministerium zeige sich von den Ergebnissen jedoch leider unberührt, ärgert sich die Zeitung. Dabei werde Polen doch weltweit als Vorbild im Bildungsbereich anerkannt. Die BBC habe zuletzt einen Bericht darüber ausgestrahlt, was Schulen in Wales von Polen lernen können und in der New York Times sei der Artikel “Was Amerika von guten Schulen in anderen Ländern lernen kann” erschienen, in dem unter anderem von polnischen Lehrern und Schülern die Rede gewesen sei. Ein wichtiger Grund dafür, dass Polen Schülern so gute Bildungschancen liefert, seien eben Gymnasien, dank denen alle ein Jahr länger das Gleiche lernen können.

Die Antwort der Regierung: Man wolle die Ergebnisse der PISA-Studie nicht zu einem Politikum machen. Als einzigen Beweis dafür, dass es um die polnische Bildung doch nicht so gut stehe, habe Vize-Bildungsminister Maciej Kopeć die schwachen Lese-Statistiken unter Jugendlichen in ländlichen Gebieten genannt, bedauert die Gazeta Wyborcza.

Dziennik/Gazeta Prawna: Schattenseiten des Familienförderprogramms 500+

Über die Schattenseiten des Familienförderprogramms 500+ ist heute in Dziennik/Gazeta Prawna zu lesen. Zwischen März und September, so das Blatt, sei die Zahl der arbeitslosen Frauen um 150 Tausend gestiegen. Und laut von der Zeitung befragten Experten könne diesen Trend nur die Einführung des von der Regierung hochgelobten Programms 500+ erklären. Die allgemeine Tendenz seien schließlich sinkende Arbeitslosenquoten.

Das Familien- und Arbeitsressort kommentiere die Statistiken vorsichtig: Es sei noch zu früh, um die Ursachen des Trends zu benennen. Falls diese Änderungen nur einen vorübergehenden Charakter haben, fährt Dziennik/Gazeta Prawna fort, bestehe kein Grund zur Sorge. Wenn sich die berufliche Inaktivität unter den betroffenen Frauen jedoch festigt, bedeute dies nichts Gutes für ihre Zukunft. Denn je länger sie dem Arbeitsmarkt jetzt fernbleiben, desto geringer ihre Chancen auf eine sinnvolle Rente, so Dziennik/Gazeta Prawna.

Autor: Adam de Nisau

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