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Arbeitnehmer dringend gesucht

PR dla Zagranicy
Jakub Kukla Jakub Kukla 26.09.2016 12:52
Die Arbeitslosigkeit in Polen hat den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht. Es ist eine gute Nachricht für die Arbeitnehmer, und zugleich ein Problem für die Arbeitgeber.
Foto: Flickr.com/Robert Patrykowski

RZECZPOSPOLITA: Arbeitnehmer dringend gesucht

Die Arbeitslosigkeit in Polen hat den niedrigsten Stand seit 25 Jahren erreicht, berichtet heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. Geht es nach dem Arbeitsministerium beträgt die Arbeitslosenquote offiziell 8,5 Prozent. Der andauernde Wirtschaftswachstum auf der einen und die Arbeitsmigrationswelle sowie die alternde Gesellschaft auf der anderen Seite schaffen daher eine vorteilhafte Ausgangssituation für die Arbeitnehmer bei der Suche nach einem besseren Job. Für viele Firmen bedeuten aber die oben genannten Faktoren Probleme mit der Besetzung der Arbeitsstellen, schreibt das Blatt.

Geht es nach Krzysztof Inglot von der Arbeitsvermittlungsfirma Work Service werde der Kampf um die Arbeitnehmer zwischen einzelnen Firmen immer deutlicher. Die Arbeitnehmer bemühten sich besonders um die Gunst des hochqualifizierten Kaders, sagt der Experte dem Blatt. Über 40 Prozent der polnischen Arbeitgeber bestätigen, sie hätten Probleme bei der Suche nach neuen Angestellten. Am schwierigsten ist die Lage in der IT-Branche. Schon jetzt fehlt es landesweit an Informatikern und das Defizit wird von Jahr zu Jahr höher. Nicht einfach ist aber auch die Suche nach qualifizierten Arbeitern, Ingenieuren sowie Technikern, berichtet die Tageszeitung Rzeczpospolita.

Darüber hinaus bedeutet die Unterzeichnung eines Arbeitsvertrags keineswegs das Ende der Probleme für den Arbeitgeber. Viele Arbeitnehmer, besonders Vertreter der jüngeren Generation, wechseln oft den Job. Die jüngeren Angestellten besaßen oft ein ausgeprägtes Selbstwertgefühl. Sie verhielten sich dem Arbeitgeber gegenüber nicht selten kritisch und fordernd. Die jüngere Generation möchte auch sofort einen gänzlichen Einfluss auf das Leben der Firma haben. Wer das nicht akzeptiere, müsse damit rechnen, dass er bald nach einem neuen Angestellten werde suchen müssen, lesen wir.

Viele Firmenleiter sind bereits zu der Ansicht gekommen, dass die einzige Rettung für den polnischen Arbeitsmarkt ausländische Arbeitskräfte seien. Allein bis zum Ende des Jahren sollen insgesamt ca. 1 Million Arbeiter aus der Ukraine nach Polen kommen, schließt die Tageszeitung Rzeczpospolita.

DZIENNIK/GAZETA PRAWNA: „Elastische Solidarität”

Das Thema der Migration greift auch die Tageszeitung Dziennik/Gazeta Prawna auf. Jedoch in einem anderen Kontext. Es geht um die Lösung der Migrationskrise in Europa. Der Vorschlag der Visegrad-Gruppe findet immer mehr Befürworter in Europa, lesen wir in der Tageszeitung.

Bereits vor dem informellen EU-Gipfel in Bratislava hätten die V-4-Staaten die Konzeption einer, wie es heißt, „elastischen Solidarität” vorgestellt. Polen, Tschechien Ungarn und die Slowakei gingen davon aus, dass sich das Quotenprogramm bei der Bekämpfung von Folgen der Migrationskrise nicht bewährt habe und zu tiefen Spaltungen im Rahmen der EU geführt habe. Daher müsse man ein anderes Modell ausarbeiten. Der osteuropäische Vorschlag sieht vor, dass künftig die Mitgliedstaaten selbst, aufgrund des eigenen Potenzialls sowie der eigenen Erfahrungen, entscheiden würden welche Hilfsform sie auf dem europäischen Forum vorschlagen wollen.

Bereits bei dem informellen Gipfel in der slowakischen Hauptstadt habe man signalisiert, dass die Staatengemeinschaft bereit wäre nach Kompromisslösungen zu suchen, schriebt die Tageszeitung. Eine ähnliche Haltung lässt sich aus den Aussagen einzelner EU-Spitzenpolitikern ablesen. Manfred Weber, Chef der christdemokratischen Fraktion im Europäischen Parlament meint, die „elastische Solidarität” sei die einzige Lösung, die Europa nach vorne bringe. Er meint auch, dass man einen Plan für die kommenden drei, vier Jahre ausarbeiten sollte. Auch der Chef der Europäischen Kommission, Jean Claude-Juncker sagte noch vor dem Treffen in Bratislava, dass man in Bezug auf die Migrationskrise die Solidarität nicht aufzwingen dürfe. Viele Diplomaten verstehen den Kurswechsel als ein neues Kapitel in der europäischen Diskussion über die Folgen der Migrationskrise in Europa, so Dziennik/Gazeta Prawna.

GAZETA POLSKA CODZIENNIE: Die Millionen kamen nicht

Zehntausende Menschen haben am Wochenende in der polnischen Hauptstadt gegen die Handlungen der rechtskonservativen Regierung demonstriert. Nach Angaben der Stadtverwaltung folgten zwischen 25 und 30 Tausend Menschen einem Aufruf des Komitees zur Verteidigung der Demokratie (KOD). Die Polizei spricht dagegen von ca. 12 Tausend Manifestierenden. Sie warfen der Regierung vor, die Unabhängigkeit des Verfassungsgerichte zu gefährden und eine weitere Verschärfung des bereits strikten polnischen Abtreibungsrechts anzustreben.

Die Tageszeitung Gazeta Polska Codziennie schreibt in ihrem Titel von einer Handvoll statt der angekündigten Millionen Protestierenden. Man sprach von Zehntausenden die in der polnischen Hauptstadt ihre Unzufriedenheit äußern sollten, lesen wir. Es sollte eine erste große Demonstration nach den Sommerferien werden. Die Organisatoren wollten beweisen, dass sich die Bewegung konsolidiert habe. Letztendlich seien dann aber auf den Straßen Warschaus die Reste der Armee von KOD erschienen, urteilt die Tageszeitung in ihrem Kommentar.

kk

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