Logo Polskiego Radia
Print

Deutsche nehmen Polen ihre Kinder weg

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 19.08.2016 12:07
Die Gazeta Polska Codziennie macht heute mit dem reißerischen Titel “Deutsche nehmen Polen ihre Kinder weg” auf.

In dem Artikel geht es um einen Fall von Anfang August, in dem Vertreter des Jugendamtes einer Polin drei Tage nach der Geburt ihr Kind weggenommen haben. Die deutsche Behörde habe der Betroffenen vorgeworfen, dass sie nicht in der Lage sein werde, das Kind zu ernähren, sie habe Chaos in ihrer Wohnung und während der Schwangerschaft habe sie eine ärztliche Kontrolle verpasst. Geht es indes nach den Eltern des Kindes, hätten diese Vorwürfe nichts mit der Wirklichkeit zu tun. Die Unordnung hinge mit Renovierungsarbeiten zusammen und die Abwesenheit bei der ärztlichen Kontrolle sei damit verbunden, dass die Schwangerschaft problemlos verlaufen sei.

Damit nicht genug, betont die Zeitung. Die Mutter habe das Kind zwei Wochen sehen können und danach erfahren, dass das Kind die deutsche Staatsbürgerschaft erhalten habe. Die Geschichte, schreibt das Blatt, habe in den polnischen Social-Media-Kanälen hohe Wellen geschlagen. In die Aufklärung sei nun auch das polnische Justizministerium engagiert.

Falls das Jugendamt das Kind nicht zurückgebe, obwohl die Eltern die Bedingung erfüllt hätten, eine Pflegerin anzustellen, landet der Fall am 24. August vor dem Gericht in Kirchheim unter Teck, wo die deutschen Beamten über das Schicksal des Mädchens entscheiden werden, so Gazeta Polska Codziennie.

Rzeczpospolita: Staatsschulden wachsen in Rekordtempo

Der Schuldenberg des polnischen Staates wächst in Rekordtempo, warnt heute die Tageszeitung Rzeczpospolita. Noch im Mai, erinnert die Zeitung, hatte Vizepremier Mateusz Morawiecki der Vorgängerregierung PO-PSL vorgeworfen, acht Jahre lang Wachstum auf Kredit betrieben zu haben. Nun stelle sich heraus, dass die Recht und Gerechtigkeit Polen schneller verschuldet, als alle Vorgängerregierungen seit der Wende. Im ersten Halbjahr sei der Schuldenberg des polnischen Staates um 60 Milliarden Zloty gestiegen, schätzt die Zeitung. Ein Rekord der letzten 15 Jahre.

Geht es nach dem ehemaligen Nationalbank-Chef Krzysztof Rybiński, habe dieser Trend zwei Ursachen: einerseits habe dazu die Politik des vorherigen Finanzministers Jacek Rostowski beigetragen, der tatsächlich Wachstum auf Kredit betrieb. Andererseits trage dazu auch das Familienförderungsprogramm 500+ bei. Es sei ein notwendiges Programm, denn bei dem aktuellen demographischen Trend drohe Polen bis zum Jahr 2100 von aktuell ca. 38 Millionen auf 16 Millionen Einwohner zu schrumpfen. Aber es sei auch extrem kostspielig.

“Es ist einfach andere zu kritisieren, aber viel schwieriger, selbst Entscheidungen zu treffen, die zu einer Verringerung des Haushaltslochs führen”, fügt der Chef des Polnischen Unternehmerrates Janusz Jankowiak hinzu.

Und Krzysztof Adam Kowalczyk wendet sich in seinem Autorenkommentar zum Artikel an die jungen Wähler: “Sehr geehrte junge Leser”, so Kowalczyk, “passt auf Politiker auf – egal ob von der linken oder der rechten Seite der politischen Bühne – die Euch Geschenke für geliehenes Geld versprechen. Denn früher oder später werdet ihr für diese Geschenke bezahlen müssen, und zwar mit Zinsen.”

Gazeta Wyborcza: Angst vor Flüchtlingen wächst

Ein kurzer Blick auf die Stimmungen zur Flüchtlingskrise: Über Jahre hinweg hätten Polen Offenheit gegenüber Asylsuchenden deklariert. Doch seit der Parlamentskampagne 2015 sinke vor allem bei den jungen Polen die Bereitschaft, Flüchtlinge aus dem Nahen Osten aufzunehmen, berichtet in der heutigen Ausgabe die linksliberale Tageszeitung Gazeta Wyborcza.

Laut einer neuen Studie der Gemeinschaft für Juristische Interventionen, in der Flüchtlingsgegner zu ihren Meinungen befragt worden sind, hängen die größten Bedenken der jungen Polen mit Sicherheitsfragen zusammen.

“Jeden Tag hört man in den Medien von einer Affäre, die von einem Immigranten verursacht worden ist, der Ahmed oder Mohammad heißt”, so einer der Studienteilnehmer. Andere Bedenken, lesen wir im Artikel, hingen mit der Gefahr eines Zivilisationskampfes sowie mit der Notwendigkeit zusammen, für den Unterhalt der Flüchtlinge aufzukommen. “Dabei filmen die sich mit den neuesten iPhones oder Samsungs S6. Sie sind gar nicht schlecht gekleidet”, betont einer der Befragten.

Insgesamt sei die Skepsis desto größer gewesen, je jünger der jeweilige Studienteilnehmer gewesen war, fasst das Blatt zusammen.

Die Studie “Vorurteile, Angst oder Unwissen” beruht auf 60 Interviews mit Personen zwischen 18 und 30 Jahren, darunter Aktivisten des Nationalradikalen Lagers ONR, Wählern der konservativen Parteien PiS und KORWiN, aber auch Punks, Heavymetal-Fans und Homosexuellen.

Autor: Adam de Nisau

tags:
Print
Copyright © Polskie Radio S.A