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Diskussion um die Sicherheit von polnischen Zügen

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 07.03.2012 12:13
Opposition macht die Regierenden für das Zugunglück verantwortlich.

Warszawa/Warschau. Eine halbe Woche nach dem Zusammenstoß von zwei Personenzügen bei Szczekociny ist der Zugverkehr zwischen Warschau und Krakau wieder angelaufen, wenn auch zunächst eingleisig. Unterdessen wurden auch alle 16 Unglücksopfer identifiziert, unter den Opfern der Zugkatastrophe von Samstagabend sind elf Männer und fünf Frauen. 60 Personen wurden verletzt, 40 von ihnen werden noch in Krankenhäusern behandelt.

Während die Suche nach der Unglücksursache andauert und die Staatsanwaltschaft gegen Mitarbeiter der polnischen Staatsbahnen PKP ermittelt, haben polnische Politiker bereits Zusagen über Opferrenten für die Kinder der Unglückspassagiere ausgesprochen.

Unterdessen dauert eine Debatte über die Sicherheit der polnischen Züge an. Der Schienenverkehr muss modernisiert werden, um die Sicherheit zu erhöhen, so der Tenor. Doch die Regierung wird von der Opposition für die Verfehlung dieses Ziels scharf angegriffen. Im polnischen Rundfunk kritisierte etwa der PIS-Politiker Krzysztof Tchorzewski den Investitionsstau bei der Bahn: „Derweil liegen bei der polnischen Bahn elf Projekte mit einem Volumen von sechs Milliarden Zloty, die aus EU-Geldern finanziert werden, brach. Seit letztem Jahr schon können sie nicht umgesetzt werden, da der Finanzminister diese blockiert.“

Dariusz Jonski vom Linksbündnis SLD kritisierte die Regierung für ihre Planlosigkeit: „Ein Problem in Polen ist, dass es keinen Plan für die Bahn gibt. Denn vor vier Jahren hat Donald Tusk noch angekündigt, wir werden Hochgeschwindigkeitsbahnen bauen. Doch in dieser Wahlperiode heißt es, die Hochgeschwindigkeitstrassen wird es nicht geben.“

Auch Slawomir Kopycinski von der zweitgrößten Oppositionspartei „Ruchu Palikota“ übte Kritik an der polnischen Staatsbahn PKP: „Früher war die PKP der größte Arbeitgeber Polens und ein sehr wichtiger und wachsender Wirtschaftszweig. Heute ist von dem einstmals großen Schatz nichts mehr übrig.“

Heute Nacht um 0.00 Uhr ist die von Präsident Bronislaw Komorowski verkündete zweitägige Staatstrauer zu Ende gegangen. Am heutigen Mittwoch finden mehrere Gedenkgottesdienste für die 16 Opfer der Zugkatastrophe bei Szczekociny statt. Gestern hatte auch Papst Benedikt XVI für die 16 ums Leben gekommenen gebetet.

IAR/mn

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