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Trauermärsche zum Gedenken an ermordeten Bürgermeister

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 15.01.2019 09:47
Der gewaltsame Tod des Danziger Bürgermeisters Paweł Adamowicz hat international Bestürzung ausgelöst.
PAP/Adam Warżawa

Der gewaltsame Tod des Danziger Bürgermeisters Paweł Adamowicz hat international Bestürzung ausgelöst. Politiker aus dem In- und Ausland äußerten sich erschüttert über den tödlichen Angriff auf den 53-Jährigen, der am Montag seinen Verletzungen erlag.

"Trotz all unserer Bemühungen haben wir ihn nicht retten können", sagte der Chirurg Tomasz Stefaniak von der Danziger Universitätsklinik der Nachrichtenagentur PAP. Adamowicz war bei der Attacke am Sonntagabend lebensgefährlich am Herz und an anderen Organen verletzt worden. Den Ärzten gelang es in einer fünfstündigen Notoperation nicht, das Leben des Bürgermeisters zu retten.

Als Reaktion auf Adamowicz' Tod wurden in mehreren polnischen Städten Trauermärsche organisiert. In Gdańsk gingen am Montagabend tausende Menschen auf die Straße, unter ihnen EU-Ratspräsident Donald Tusk. Der aus Danzig stammende Ex-Regierungschef lobte seinen verstorbenen Freund als "mutigen" Politiker, der stets "gegen das Böse Stellung bezog".

Auch der frühere Solidarność-Chef und Staatspräsident Lech Wałęsa, Regierungschef Mateusz Morawiecki und zahlreiche Politiker aus Regierung und Opposition äußerten sich betroffen über Adamowicz' Tod. Präsident Andrzej Duda würdigte Adamowicz als "großen Politiker".

Der Täter hatte am Sonntagabend während einer Benefizveranstaltung für Kinderkliniken die Bühne gestürmt und mehrfach auf Adamowicz eingestochen. Laut Polizei handelt es sich bei dem Angreifer, der von Sicherheitsleuten rasch überwältigt wurde, um einen 27-jährigen Danziger. Ein Video der Attacke zeigt, wie der Mann nach der Messerattacke ein Mikrofon an sich reißt und ruft, die ehemalige Regierung der Bürgerplattform (PO) habe ihn unschuldig ins Gefängnis gebracht. "Deshalb stirbt Adamowicz!"

Medienberichten zufolge war der Täter in der Vergangenheit wegen bewaffneter Banküberfälle zu mehr als fünf Jahren Haft verurteilt worden. Demnach litt er im Gefängnis zunehmend unter psychischen Problemen. Gegen den Täter wurde ein Ermittlungsverfahren wegen Mordes eingeleitet. Zugleich wurde eine psychologische Untersuchung angeordnet.

Das Europaparlament in Straßburg gedachte Adamowicz am Montag mit einer Schweigeminute. Ein Termin für die Beerdigung des 53-Jährigen stand zunächst nicht fest. Präsident Duda kündigte an, an diesem Tag Staatstrauer anzuordnen.

AFP/IAR/jc

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