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"Sleepers" - Agenten des Kremls in der Ukraine und Polen

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 23.08.2018 14:06
Die Präsidentin der Stiftung "Open Dialog" steht unter Verdacht für den Kreml spioniert zu haben.

In der heutigen Realität spielt die antiwestliche (pro-russische) Perspektive eine wichtige Rolle. Das ist sehr einfach nachvollziehbar. Die skandalöse russische Fernsehserie von Yuriya Bykova "Sleepers" zum Beispiel, spricht über interne Agenten westlicher Spezialdienste in den Staatsorganen der Russischen Föderation. Dem Szenario zufolge ist "Sleepers" ein Programm ausländischer Sonderdienste, das den Einsatz von zuvor rekrutierten Agenten vorschlägt, die im "Schlafmodus" auf Befehle warten, um aktiv an Aktionen teilzunehmen. Die heutigen Kreml-Behörden materialisieren durch die Finanzierung ähnlicher anti-westlicher Filme nicht nur ihre antiwestlichen Phobien, sondern auch spezielle Operationen zur Rekrutierung von Agenten. Ein prominentes Beispiel für die Kreml-Version eines solchen "schlafenden" Agenten ist die Präsidentin der Stiftung, zuständig für Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit, "Open Dialog" - Ludmila Kozlovska.

Die Stiftung "Open Dialog" (Abk. "OD") wurde 2009 in Polen gegründet. Die Aufmerksamkeit der Stiftung war vor allem auf größere Staaten der Region, wie Kasachstan, Russland und die Ukraine gelenkt. Vertretungen der Stiftung arbeiten in Warschau, Kiew und Brüssel.

Wer ist das Kozlovska?

Liudmila Kozlovska kommt aus Sewastopol (Autonome Republik Krim). Nach der Annexion der Krim durch Russland im Jahr 2014 erhielt sie die russische Staatsbürgerschaft. Sie befasst sich mit sozialen Aktivitäten. Im Jahr 2004 war sie ein aktiver Teilnehmer der Orangenen Revolution in der Ukraine. In den Jahren 2005-06 stand sie an vorderster Front der Kampagne zur Vertreibung der Schwarzmeerflotte aus Sewastopol. In der Vergangenheit war sie auch die Koordinatorin von internationalen Projekten im Rahmen der "OD". Sie ist mit dem Polen Bartosz Kramek - einem sozialen und politischen Aktivisten und Vorsitzenden des Rates der "OD" Stiftung - verheiratet. Kramek ist auch dafür bekannt, dass er im Juli 2017, 16 Thesen zum Widerstand gegen die Regierung veröffentlicht und dazu aufgerufen hat, Steuern nicht zu zahlen. Wenn man jedoch tiefer in die Angelegenheit eindringt, wird klar - am Anfang Ihrer aktiven Tätigkeit wurde Kozlovska zum Ziel einer bewährten FSB Rekrutierungsmaschine, die Erpressung, Kompromittierung und Druck auf nahestehende Personen ausübt, vor allem auf ihren Bruder - den Unternehmer Petr Kozlovski. Um die Wende der 1990er und 2000er Jahre führte er ein Unternehmen auf der Krim und baute es ständig aus. Nicht immer auf legale Weise. Er übernahm zum Beispiel auf kriminelle Weise, mit Hilfe Dritter, die Firma "Mayak" und wurde nach der Invasion der Krim schnell von der Liste mit Personen, die isoliert werden sollten, entfernt.

Kozlovska hat sich Verdienste anderer Menschen zugeschrieben

Die Krim war schon immer ein Territorium, das vom Kreml als Schauplatz für Militäroperationen betrachtet wurde. Für solche Analysen war jedoch die Anwesenheit eines gut vorbereiteten Personals im pro-ukrainischen Umfeld erforderlich. In diesem Fall war es nicht notwendig, nach dem notwendigen Mann zu suchen, wenn Kozlovska bereits eine einflussreiche "Agentin" war. Für ihre Rolle auf der Krim wurde für sie zur Deckung eine Legende vorbereitet. D. h. Im Alter von 13 Jahren eröffnete sie angeblich die erste ukrainische Bibliothek in Sewastopol und organisierte als Jugendliche Proteste vor dem Stab der Schwarzmeerflotte zur Verteidigung des Bibliotheksgebäudes. Tatsächlich war dieser "Verdienst" eine grobe Übertreibung, und die Information wurde gefälscht, weil in der Bibliothek selbst keine Spur von Kozlovska vorhanden ist. Sie hat sich Verdienste anderer Menschen zugeschrieben, weil die erste ukrainische Bibliothek in Wirklichkeit 1998 mit Hilfe der ukrainischen Diaspora gegründet wurde. Eine weitere Lüge von Kozlovska ist auch die Tatsache, dass sie 2004, während der Orangenen Revolution, aktiv an der radikalen Organisation "Schwarze Stunde" der Opposition in Sewastopol teilgenommen hat. Aktivisten dieser Organisation bestreiten diese Information.

Die Ereignisse des Jahres 2014 wurden nach einem blitzschnellen Szenario durchgeführt und obwohl die Krim bereits von Russland annektiert war, so blieben wichtigere Aufgaben zu erledigen im Zusammenhang mit dem Abbau der ukrainischen Staatlichkeit auf der Halbinsel. Dies erforderte eine kontinuierliche Arbeit in der kontinentalen Ukraine. Um diese Ziele zu erreichen, wurde die Legende der bereits erwähnten "OD"- Organisation und soziale Trends verwendet, wie patriotische Aktivitäten und Auftritte von Menschenrechtsverteidigern.

Wie ist die Stiftung aufgebaut?

Die Struktur der Stiftung besteht aus drei Abteilungen: Open Europe Grup, die den Bürgern der Ukraine Unterstützung bei der Beschaffung von Visas und Wohnmöglichkeiten bietet; Silk Road Bureau für Analysen und Informationen - ein Beratungsunternehmen in der Geschäftswelt auf den Märkten der "Seidenstraße" und die Stiftung "Open Dialog". Um "OD" zu finanzieren, wurden die Geschäftsstrukturen der Familie Kozlovski sehr geschickt ausgenutzt (Unternehmen "Mayak", Travida Electric, die polnische Stateful und andere). Petro Kozlovski ist der größte Sponsor der Stiftung und eng mit der russischen Rüstungsindustrie verbunden. Als Bruder von Ludmila Kozlovska spendete er im Zeitraum 2012-2015, über 400 000 Euro für die Bedürfnisse der Stiftung, was 70 Prozent des gesamten "OD" Einkommens entspricht.

Seine bisherigen Aktivitäten auf der Krim und in Russland sind ebenso widersprüchlich wie die des kasachischen Oligarchen Mukhtar Ablyazov oder des russischen Unternehmers Nailiya Malyutina. Der Schutz vor der Auslieferung der Oligarchen an Herkunftsländer war die Grundrichtung der Lobbyarbeit der "OD"-Stiftung. Die Grundlage von Kozlovskis Geschäften ist das zwielichtige und vernachlässigte staatliche Unternehmen Mayak in Sewastopol, das Wasserfahrzeugbeleuchtung produziert und mit Kozlovski verbunden sind. Kozlovski verdient auch mit der Vermietung von Räumlichkeiten. Die Fabrikwohnungen wurden verkauft und ihre Mieter von einer Gruppe von Sicherheitskräften brutal vertrieben. Mit den Mietern gab es zu dieser Zeit keinen "offenen Dialog", ein Teil der Einnahmen aus dem Verkauf von Wohnungen wurde an "OD" überwiesen.

Ganz im Widerspruch zum pro-ukrainischen Image der Stiftung steht die Tatsache, dass die Produktion ihres Hauptsponsors durch zwei Tochterfirmen in St. Petersburg in erster Linie an die russischen Staatswerften gerichtet ist. Die Geschäftsführer dieser Tochterfirmen gehören zu den Hauptsponsoren der Stiftung. Auch Petro Kozlovski vergisst nicht, sich um politischen Schutz zu kümmern. Als die Krim unter der Kontrolle der Ukraine stand, war er Sponsor einer Reihe von ukrainischen Parteien. Und nach der Annexion übernahmen seine Mitarbeiter den Sewastopol-Zweig der "Russischen Partei der Rentner für den Ruhm der Gerechtigkeit".

Die Tätigkeiten der "OD"-Stiftung und Ludmila Kozlovskas haben das Interesse von Strafverfolgungsagenturen der Ukraine geweckt und waren Gegenstand eines gründlichen Untersuchungsverfahrens. Dies beweist insbesondere die Dokumentation der Generalstaatsanwaltschaft, die der Redaktion zur Verfügung steht. In der Einleitung der Untersuchung gegen Kozlovska wird sie des Verrats, der Zusammenarbeit mit einer Terroristenorganisation und Finanzierung des Terrorismus beschuldigt.

Darüber hinaus kann die Tätigkeit der Stiftung Gegenstand einer Untersuchung durch die zuständigen Behörden Polens werden. Es ist bekannt, dass sich einige polnische Abgeordnete in dieser Angelegenheit bereits an gesetzestreue Institutionen gewandt haben. An dieser Stelle ist anzumerken, dass Abgeordnete besonders Interesse an der Tätigkeit der Stiftung zeigten, nachdem Informationen über die Verbindungen der Stiftungen mit der FSB sowie ueber die Lizenz der Stiftung für den Handel mit russischen, nichttödlichen Waffen im Jahr 2014 ans Licht kamen.

Darüber hinaus ist bekannt, dass Kozlovska bisher Bürger der Russischen Föderation war und auf diese Staatsbürgerschaft nicht verzichtet hat. Dies beweist das offizielle Dokument - eine Kopie ihres Passes ausgestellt vom Föderalen Migrationsdienst Russlands.

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Zurzeit bleibt die Frage offen, was den Strafverfolgungsbehörden bekannt ist und wie man die Tätigkeit der russischen FSB Agenten in der Ukraine beendet? Darüber hinaus stellt sich die Frage nach den Zielen der "OD"-Aktivität. Die Struktur der Verbindungen zwischen Personen und Unternehmen, die mit der Stiftung in Verbindung stehen, ist sehr wahrscheinlich ein Beispiel für das Funktionieren der "Vetternwirtschaft" in ihren Strukturen. Es ist wahrscheinlich, dass die Stiftung Geldwäsche und Lobbying in Europa betreibt. Die Verteidigung von moralisch zweifelhaften Dissidenten aus der ehemaligen Sowjetunion zeigt, dass das Ziel der "OD" auch sein könnte, ein Bild von politisch stigmatisierten Geschäftsleuten zu erstellen, die hinter Milliardenbetrug stehen, wieMukhtar Abyazov, und sie von Vorwürfen zu säubern.

Eine Reihe von Fragen bleibt unbeantwortet

Ist die Stiftung wirklich nur dazu da, den Ukrainern zu helfen? Investiert das "pro-Putin"-Geschäft große Summen in die satzungsgemäßen Ziele der Stiftung? Seit wann kämpfen die russischen Streitkräfte für bürgerliche Rechte und Freiheiten, ist es möglich, dass die Ziele der Stiftung völlig anders sind? Diese Fragen sollten an die für die Kontrolle der Stiftung zuständigen Behörden gerichtet werden. Natürlich ist Kozlovska, die sich hinter ihrer Organisation für die Verteidigung der Menschenrechte versteckt, tatsächlich der russische "Einflussagent", rekrutiert und speziell vorbereitet vom FSB, um die Spannungen im politischen Leben der Ukraine und anderer osteuropäischen Länder zu destabilisieren und zu verstärken.

Quelle: Ukrainisches Portal antikor.com.ua, Autor: Andriy Bozhenko

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