Logo Polskiego Radia
Print

Diplomat Rokicki bekommt Grabstein in Luzern

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 17.08.2018 11:36
Auf dem Friedhof Friedental in Luzern wird ab Oktober erneut der Grabstein von Konstanty Rokicki (1899-1958) stehen, einem Diplomaten, der im Holocaust illegale südamerikanische Reisepässe fabrizierte, um jüdische Leben zu retten.
Auf dem Friedhof Friedental in Luzern wird ab Oktober erneut der Grabstein von Konstanty Rokicki (1899-1958) stehen.Auf dem Friedhof Friedental in Luzern wird ab Oktober erneut der Grabstein von Konstanty Rokicki (1899-1958) stehen.

Auf dem Friedhof Friedental in Luzern wird ab Oktober erneut der Grabstein von Konstanty Rokicki (1899-1958) stehen, einem Diplomaten, der im Holocaust illegale südamerikanische Reisepässe fabrizierte, um jüdische Leben zu retten.

„Nach ersten Arbeiten auf dem Friedhof, die von der Botschaft der Republik Polen in Zusammenarbeit mit dem polnischen Institut für Nationales Gedächtnis (IPN) aufgetragenen worden sind, entschieden wir uns zusammen mit der Familie, einen Grabstein dort zu platzieren, wo im Jahre 1958 das Begräbnis des Konsul Rokicki stattfand. Dank der Zusammenarbeit mit der Stadt und dem Friedhof, durchgeführten Archivuntersuchungen und in Anlehnung an die Arbeitsbefunde der IPN-Spezialisten sind wir uns sicher, dass genau diese Stelle die Ruhestätte des Konsul Rokicki ist.“, sagte der polnische Botschafter in Bern, Jakub Kumoch.

Der Botschafter dankte der Stadt und ihren Bewohnern als auch dem Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten für die gebotene Hilfe. „Von Beginn an trafen wir auf immense Unterstützung, nicht nur des Stadtpräsidenten und der Friedhofsleitung, sondern auch von lokalen Historikern und Bewohnern der Gemeinde und des Kantons, die uns halfen, die Grabstätte wiederzufinden. Eine große Rolle spielte die lokale „Luzerner Zeitung”, informierte der Botschafter.

In Luzern waren die Errungenschaften und Verdienste von Konstanty Rokicki bislang unbekannt. „Erst die Bitte der polnischen Botschaft half uns, die Lage der Begräbnisstätte von Konstanty Rokicki festzustellen.“, teilte der Stadtpräsident Beat Züsli mit.

Historikern und Journalisten zufolge fabrizierte Rokicki mithilfe seines Angestellten jüdischer Herkunft, Juliusz Kühl, in den Jahren 1942-43 paraguayische Pässe für 2200 Juden in Lebensgefahr. Diese Pässe wurden für illegale Gelder des paraguayischen Honorarkonsuls gekauft, die von jüdischen Organisationen und der polnischen Exilregierung stammten.

Rokicki und Kühl nutzten von Anfang an die Unterstützung und Schutz des damaligen polnischen Botschafters, Aleksander Ładoś, sowie seinem Stellvertreter, Stefan Ryniewicz. Zur passfabrizierenden Gruppe gehörten auch Abraham Silberschein, der den Jüdischen Weltkongress repräsentierte, sowie Zürcher Rabbiner Chaim Israel Eiss.

Die Gruppe setzte auch die Unterstützung von anonymen Schweizer Polizisten ein, die das geführte Untersuchungsverfahren aufzuhalten versuchten.

Es wird beurteilt, dass die Pässe aus Paraguay 700-800 Personen das Leben retteten. Die Botschaft kennt mindestens die Hälfte ihrer Namen. Mindesten 20 Gerettete leben heute noch.

msz/sr

tags:
Print
Copyright © Polskie Radio S.A