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Rebellen wollen neuen Staat gründen

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 17.08.2017 11:25
Prorussische Rebellen wollen die Ukraine durch einen Staat namens "Kleinrussland" ersetzen.
Zdjęcie ilustracyjne. Foto: mil.gov.uaZdjęcie ilustracyjne. Foto: mil.gov.ua

Prorussische Rebellen wollen die Ukraine durch einen Staat namens "Kleinrussland" ersetzen. Die Führung der selbsternannten "Volksrepublik Donezk" in der Ost-Ukraine legte am Dienstag einen Verfassungsentwurf vor und kündigte ein Referendum an. Die ukrainische Regierung verurteilte den Vorstoß, auch Russland reagierte überrascht. Die Ankündigung dürfte eine Belebung des festgefahrenen Friedensprozesses weiter erschweren.

Die Vertreter der selbsternannten Volksrepubliken in Donezk und Luhansk hätten "der Gründung eines neuen Staates als Nachfolger der Ukraine" zugestimmt, sagte der Donezker Rebellenchef Alexander Sachartschenko. Der neue Staat solle "Malorossia" (Kleinrussland) heißen, in Anlehnung an einen Begriff aus der Zarenzeit zur Bezeichnung des ukrainischen Gebietes. Donezk werde die neue Hauptstadt von "Malorossia" sein, während die ukrainische Hauptstadt Kiew auf den Status eines "historischen und kulturellen Zentrums" herabgestuft werden solle, sagte Sachartschenko.

Russland, die Schutzmacht der Rebellen in der Ost-Ukraine, reagierte distanziert auf den Vorstoß. Es handle sich um eine "persönliche Initiative" Sachartschenkos, erklärte ein Kreml-Sprecher. "Moskau hat davon aus den Medien erfahren", fügte er hinzu. Die Führung der selbsternannten "Volksrepublik Luhansk" widersprach Sachartschenkos Darstellung, wonach der Vorschlag abgestimmt gewesen sei. Er sei nicht konsultiert worden, ließ der Luhansker Rebellenführer Igor Plotnizki mitteilen. Der ukrainische Außenminister Pavlo Klimkin bezeichnete den Vorschlag als "Show", die von den "Kreml-Herren" inszeniert worden sei. "Wir und unsere Partner werden das nicht zulassen", beteuerte er.

Seit dem Frühjahr 2014 kämpfen im Osten der Ukraine prorussische Rebellen gegen ukrainische Regierungssoldaten. Mehr als 10.000 Menschen wurden seither getötet. Gegen das unter Vermittlung von Deutschland und Frankreich 2015 ausgehandelte Friedensabkommen von Minsk wird immer wieder verstoßen.

afp/iar/jc

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