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Polen liefert Polański nicht an die USA aus

PR dla Zagranicy
Joachim Ciecierski 07.12.2016 08:16
Polen wird Starregisseur Roman Polański nicht an die USA ausliefern.
Star-Regisseur Roman PolańskiStar-Regisseur Roman PolańskiBild: PAP/Radek Pietruszka

Polen wird Starregisseur Roman Polański nicht an die USA ausliefern. Das Oberste Gericht in Warschau bestätigte am Dienstag das Urteil eines Krakauer Gerichts, das die Auslieferung des 83-Jährigen bereits im vergangenen Jahr abgelehnt hatte. Der Justizminister Zbigniew Ziobro war gegen diese Entscheidung vor das Oberste Gericht gezogen. Mit dessen Urteil ist das Verfahren nun endgültig abgeschlossen.

Die US-Justiz versucht seit Jahren, Polanski wegen der Vergewaltigung einer Minderjährigen im Jahr 1977 vor Gericht zu bringen. Im Januar 2015 stellte sie erneut einen Auslieferungsantrag an Polen, neun Monate später wurde dieser von dem Gericht in Krakau abgelehnt. Weil die Staatsanwaltschaft nicht in Berufung ging, rief Ziobro im Mai das Oberste Gericht an. Er warf den Krakauer Richtern Vorzugsbehandlung vor.

Richter Michał Laskowski vom Obersten Gericht wies Ziobros Argumentation und damit seinen Revisionsantrag zurück. Er wies unter anderem darauf hin, dass Polański in den USA und der Schweiz bereits 353 Tage in Gewahrsam gewesen sei und damit seine ursprünglich in Aussicht gestellte Haftstrafe von 90 Tagen mehr als verbüßt habe.

Der Vorfall liege bald vier Jahrzehnte zurück, das Opfer selbst habe Polański öffentlich verziehen und sei entschädigt worden, fügte der Richter hinzu. Der Regisseur habe sich zudem nichts mehr zuschulden kommen lassen, führe seit 20 Jahren ein "stabiles Familienleben", arbeite und sei inzwischen 83 Jahre alt.

Polański, der neben der polnischen auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt und derzeit in Paris einen Film dreht, erschien nicht persönlich vor Gericht. Sie hätten ihn sofort per SMS über das Urteil informiert, teilte einer seiner Anwälte mit. Er fügte hinzu, er hoffe, dass auch die USA eines Tages das Verfahren einstellen werden. Polanski lebt in Frankreich, das seine Auslieferung von Anfang an ablehnte, kommt aber regelmäßig nach Polen.

Die US-Justiz wirft dem Filmemacher vor, 1977 im Haus von US-Schauspieler Jack Nicholson in Hollywood die 13-jährige Samantha Geimer sexuell missbraucht zu haben. Geimer berichtete damals, Polański habe sie mit Alkohol und Drogen gefügig gemacht und vergewaltigt.

afp/jc

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